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Die Diözese Regensburg lud zum Bischofsempfang 2025 ein.:Bibliotheken sind Heimatorte

Bischofsempfang 2025
Im Rahmen des „Tages der Bibliotheken“ fand der diesjährige Bischofsempfang des Sankt Michaelsbund im Haus Werdenfels statt, bei der das ehrenamtliche Engagement in den Bibliotheken sowie die Bedeutung des Lesens für die Gesellschaft in den Mittelpunkt gestellt wurden. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer nutzte die Gelegenheit, um beim Gottesdienst das wichtige Wirken des Sankt Michaelsbund und das Engagement der zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu würdigen.
Datum:
Veröffentlicht: 30.10.25
Von:
Diözesanstelle Regensburg

Bedeutung von Büchereien in einer digitalen Welt

Bischof Voderholzer drückte zu Beginn des Gottesdienstes seinen Dank und seine Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement im Sankt Michaelsbund aus. In einer zunehmend digitalen Welt, so der Bischof, bleibe das Buch jedoch ein wichtiges Medium. „Ich glaube, dass die Bücher nicht so schnell verschwinden werden“, betonte der Oberhirte und hob hervor, wie wichtig Bücher weiterhin für die Kultur und Bildung seien.

Das Tagesevangelium, in dem Jesus die Berufung von Simon und Andreas zum „Menschenfischen“ beschreibt, nahm der Bischof als Anlass, die Kirche als Gemeinschaft für alle Menschen zu betonen. Der Bischof zog Parallelen zur Bibliotheksarbeit und stellte die Frage, ob das Christentum eine „Buch- oder Personreligion“ sei. Dabei hob er hervor, dass seit jeher das Buch ein bedeutendes Medium für die Bildung und für den Glauben gewesen sei. „Wie gut, dass es Bücher und Bibliotheken gibt – und Sie, die sich darum kümmern“, so Bischof Voderholzer.

Staatsminister Füracker würdigt die Kulturarbeit der Büchereien

Den Festakt moderierte Christina Schnödt. Staatsminister Albert Füracker, Bayerischer Minister für Finanzen und Heimat, hob in seinem Grußwort die Rolle der Büchereien als Kulturträger hervor. Büchereien seien „Orte der Begegnung, des Dialogs und des Austauschs“, erklärte Füracker und betonte, dass Bibliotheken auch einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Lese- und Medienkompetenz sowie zur Teilhabe an der Gesellschaft und „gelebten Demokratie“ leisten.

Füracker erinnerte auch an die historische Bedeutung von Bibliotheken in Bayern und lobte den Sankt Michaelsbund für seinen engagierten Einsatz in der Beratung, Förderung und Professionalisierung von mehr als 1.000 Büchereien. Der Freistaat unterstütze dieses Engagement mit einer jährlichen Förderung von 1,3 Millionen Euro, was die Bedeutung der Bibliotheken in der Gesellschaft unterstreiche.

„Büchereien sind mehr als nur Bücher, sie sind Heimatorte von unschätzbarem Wert, die vor allem durch das leidenschaftliche Engagement vieler Einzelner getragen werden“, sagte der Minister und dankte insbesondere den Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz.

Bibliotheken als Orte der Begegnung und Bildung

In einer ersten Gesprächsrunde berichteten Doris Schindler, engagierte Nutzerin der Gemeindebücherei Pettendorf, und Christian Kiendl, Bürgermeister von Schierling, von ihren Erfahrungen und der Bedeutung der Bibliotheken vor Ort. Schindler hob hervor, wie wichtig es sei, Menschen den Zugang zu Büchern zu ermöglichen, insbesondere denen, die sich den Kauf von Büchern nicht leisten können. Bürgermeister Kiendl betonte die Bedeutung der neuen Räumlichkeiten der Schierlinger Bücherei, die nicht nur Platz für eine große Anzahl an Nutzern biete, sondern auch ein kulturelles Zentrum für die Gemeinde darstelle.

Ordinariatsrat Dr. Walter Zahner, Diözesanbeauftragter des Sankt Michaelsbundes im Bistum Regensburg, betonte in seiner Ansprache, dass die Bibliotheken nicht nur Medien bereitstellen, sondern auch Orte der Gemeinschaft seien, die den Austausch und die Begegnung förderten. Er hob hervor, dass die Büchereien im Bistum Regensburg eine „vielfältige Landschaft“ darstellten, die von den Ehrenamtlichen mit viel Herzblut getragen werde. Zahner sprach sich für eine kontinuierliche Unterstützung der Bibliotheksarbeit aus, auch im Hinblick auf die zukünftigen Transformationsprozesse im digitalen Zeitalter.

Die Bedeutung der Bibliotheken für Bildung und Teilhabe

In der zweiten Gesprächsrunde, die sich mit strukturellen und kirchlich-religiösen Aspekten der Bibliotheksarbeit befasste, nahmen Dr. Claudia Pecher, Leiterin der Landesfachstelle für Büchereien und Bildung beim Sankt Michaelsbund, Prof. Dr. Martin Schulte, Leiter der Stabsstelle Kirchliche Aufsicht in der Diözese Regensburg, und Pater Alfons Friedrich Stellung zu aktuellen Herausforderungen und Chancen.

Pecher betonte, wie wichtig es sei, Bibliotheken als „Orte der Bildung, Begegnung und Teilhabe“ zu stärken. Sie sprach sich dafür aus, die Büchereien noch stärker in die Bildungs- und Integrationsprozesse einzubeziehen und die Akzeptanz des Buches als authentischen Lernort zu fördern. Für Pater Alfons Friedrich sind Bibliotheken „Orte mit Resonanz, Orte, an denen man in Schwung gerät und etwas erlebt“. Er sprach sich für die Rolle der Bibliotheken in der Medienerziehung und -kompetenz aus, besonders im Hinblick auf die Herausforderungen durch soziale Medien.

Die Diskussionen und Gespräche verdeutlichten einmal mehr, wie eng Bildung, Begegnung und Kultur in den Büchereien miteinander verknüpft sind und wie bedeutend der Einsatz der Ehrenamtlichen für die Weiterentwicklung und den Fortbestand der Bibliotheken ist.

Feierlicher Ausklang des Tages

Der Festakt wurde von der Vocal Boy Band „Free Vocals“, ehemaligen Domspatzen, musikalisch umrahmt. Claudia Bresky, Rundfunkredakteurin im Bistum Regensburg, moderierte die Podiumsgespräche. In einem feierlichen Rahmen fand der Empfang seinen Ausklang, bei dem zahlreiche Gespräche und Austausch mit den Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft stattfanden.

Weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie hier: https://bistum-regensburg.de/news/ehrenamtliches-engagement-im-bibliotheksbereich-beim-sankt-michaelsbund-gewuerdigt

Text: Markus Bauer / Foto: Vanessa Goerke, VG Photography